Exkursion: Nord Norwegen - Northern Norway


Mitte November haben wir unser Bündel gepackt und sind spontan für einen Woche nach Norwegen geflogen. Wir sind mega begeistert von dem Land. Ich war das zweite mal zu Besuch und Frank zum ersten Mal. Und es hat sich einfach (wieder) gezeigt, dass Norwegen ein vollkommen wunderbares Land ist! Nicht nur wunderschön, sondern total stimmig. Die Menschen, die Kultur, die Gesetze und einfach alles...

Samstag, 11. November: Oslo

Gestartet haben wir am Samstag in Oslo, damit die Reise für Nele nicht zu lang wurde. Wir sind in einem B&B in der Nähe des Flughafens untergekommen, da wir am nächsten Morgen schon früh weiter flogen. Da wir vom Hotel bis in das Stadtzentrum fast eine Stunde gebraucht hätten, entschieden wir uns dafür in unserem Viertel von Oslo zu bleiben und einfach dort die Natur zu erkunden.

Sonntag, 12. November: Kirkenes

Am Sonntag ging es in der Früh weiter nach Kirkenes. Die kleine Stadt liegt ganz im Norden Norwegens an der Grenze zu Russland. Eigentlich hatten wir uns auf eisige Kälte eingestellt, aber wir hatten 4°C als wir ankamen und es lag nur etwas Schnee. Gleich im Bus zeigte sich Norwegen als super vorbildlich. Es gab nämlich einen integrierten Babysitz im Bus. Mega cool. Der Sitz ließ sich drehen und es wurde ein Babysitz entgegen der Fahrtrichtung daraus. Sogar im Teddybären Design. Wir kamen in der Mittagszeit an und merkten, dass es schon wieder dämmerte. 14 Uhr war schon ziemlich dunkel und 15 Uhr war es stockdunkel. Trotzdem gingen wir spazieren und übten uns in der Nachtfotografie. Als Nele irgendwann aufwachte, war sie total verwirrt, weil wir draußen im Dunkeln unterwegs waren. Ich glaube das war ihr nicht ganz geheuer. Daher suchten wir uns ein Restaurant um Mittag zu essen (um 16 Uhr). Es hatte genau EIN Restaurant offen (allerdings war auch Sonntag), welches sehr gut besucht war. Ich denke, dass sich hier das halbe Ort trifft um nicht im dunkeln allein sitzen zu müssen. Denn bei dem Wetter trafen wir unterwegs niemanden an, außer ein paar anderen Touristen.

Montag, 13. November: An Board der MS Trollfjord


Am Montag Morgen hatten wir vor Kirkenes bei Tag anzuschauen. Hatten aber nicht damit gerechnet, dass die Straßen komplett zugefroren waren. In der Nacht zuvor hatte es geregnet, sodass der komplette Boden mit einer dicken Eisschicht überzogen war. Lustig war, dass ein Norweger auf uns zu kam und uns fragte was wir von dem Eis hielten. Er schrieb für eine lokale Zeitung und berichtete über die Wetterbedingungen. Somit sind wir wahrscheinlich in irgendeiner Zeitung aus Kirkenes abgebildet, wie wir wie Pinguine über's Eis laufen. Der humorvolle Kerl hatte uns nämlich gebeten zu gehen, damit er davon ein Foto schießen konnte 😁
Später ging es dann auf's Schiff. Wir hatten nämlich eine Woche Hurtigruten gebucht. Die MS Trollfjord war für meine Verhältnisse echt riesig. Scheinbar sind AIDA Cruiser noch viel größer, aber trotzdem hat mich unser 9-Stöckiges Schiff schon sehr beeindruckt. Wir freuten uns total über unsere Kabine, die dank kleinem Aufpreis ein Fenster und Platz für ein Babybett hatte. Anfangs war nämlich gedacht, dass Nele bei einem von uns im Bett schläft. Aber eine Woche auf 80 cm mit einem sich rollenden, um sich schlagenden Kleinkind zu verbringen, würde bedeuten eine Woche ohne Schlaf...
Wir stellten schnell fest, dass wir als junge Leute ziemliche Exoten waren und Nele war sogar das einzige Baby / Kind. Somit war sie der Star für alle Großeltern, die uns von ihren Enkeln erzählten und sich tierisch über Nele freuten. Nele machte ihren Job auch wirklich gut, da sie die Leute immer anstrahlte und ihnen zuwinkte wie die Queen. Sie sorgte wirklich für einige Lacher.

Dienstag, 14. November: Hammerfest

Die Reise mit Hurtigruten war in vielerlei Hinsicht ein Abenteuer. Wir waren zwar auf einem Rentner-Schiff unterwegs, allerdings gab es doch einiges zu erleben! Dazu kam, dass die Crew einfach unglaublich freundlich und toll war. Wirklich ALLE! Die Reiseleiter kannten uns beim Namen und freuten sich immer über Nele. Einer von ihnen leihte uns sogar seine Spikes für einen Landausflug aus, als wieder Eis angekündigt wurde. Richtig lieb! Und gebraucht haben wir sie auch wirklich! Da besuchten wir nämlich Hammerfest, die nördlichste Stadt der Welt. Eigentlich hätte ich hier eine Eiswanderung machen dürfen, aber der Tourguide war leider krank. Deshalb erkundigten wir auf eigenem Fuß die kleine Stadt. Dabei stellten wir fest, dass alle Autos und Busse Spikes in ihren Winterreifen integriert hatten. So machte es auf einmal Sinn, dass die Einheimischen überhaupt  bei diesen Gegebenheiten fahren konnten.Was übrigens auch auffiel war, dass man die Autos kaum hörte. Wie wir lernten, unterstützt Norwegen das Einführen von Elektro Autos enorm. Benzin und Diesel sind sehr teuer. Außerdem zahlt man 150% Steuern (glaube ich) auf Benzin oder Diesel Autos. Wer hingegen ein Elektro Auto kauft, bei dem fallen die Steuern komplett weg. So schafft es Norwegen bis 2020 komplett auf Elektro umgestiegen zu sein. Deutschland ist da also wirklich mega hintendran...

Mittwoch, 15. November: Vesterålen und Lofoten

Am nächsten Tag war Ausflugstag auf die Vesterålen, einer wunderschönen Inselgruppe. Natürlich rentnergerecht im Bus. Wir landeten in Harstad. In Bussen ging es dann zu einer Steinkirche inklusive Orgelkonzert. Eigentlich war ich viel motivierter VOR der Kirche zu bleiben und Fotos zu machen, aber ich konnte mich ja nicht gleich als Kulturbanause outen, daher gingen wir mit rein. Nach dem Orgelkonzert und einer kleinen Führung ging ich allerdings doch raus, um zu fotografieren.
Auf der Fahrt lernten wir wirklich eine Menge über Norwegen. Wisst ihr zum Beispiel warum in Norwegen so viele rote Häuser stehen, die so typisch für das Land sind? Der Grund ist ziemlich simpel. Da die Häuser aus Holz sind, musste man schauen, dass man das Holz wasserdicht bekommt. Da es allerdings keine modernen Farben / Lacke oder was auch immer man dafür braucht, gab, nahmen die Menschen Tierblut um das Holz wasserdicht zu bekommen. Bisschen eklig. Aber heute ist das zum Glück nicht mehr so. Die Farbe rot ist trotzdem symbolisch geblieben.
Was ich auch spannend und positiv fand, ist dass es strenge Restriktionen gibt, dass Tiere nur natürlich gehalten und gefüttert werden. Also kein Gepfusche mit Antibiotika oder anderem. Wer sich als Landwirt in Norwegen nicht dran hält, bekommt die Lizenz entzogen. So kann man sicher sein, dass jegliches Fleisch und auch der Fisch das ist was wir BIO nennen. Natürlich hat das auch seinen Preis. Damit der norwegische Markt aber nicht mit Billigfleisch aus anderen Ländern überflutet wird, gibt es eine sehr hohe Steuer (ich meine 300%) auf Import Fleisch. Ziemlich klug.
Auch ist Strom in Norwegen super günstig. Einfach daher, weil deren Strom 100 % erneuerbar ist. Finde ich persönlich mega geil, wie dieses Land so vorbildlich ist. Da frage ich mich schon, warum klappt das in Deutschland nicht. Auf weite Sicht ziemlich dumm von der deutschen Politik diesen Fortschritt zu boykottieren... Naja, das ist ein anderes Thema.
Auf jeden Fall war der Ausflug total toll! Wir kamen bei Sonnenuntergang wieder im Hafen an, wo wir zurück zum Schiff kehrten (Mittags um 13 Uhr). So fühlte es sich an, als ob der Tag schon vorbei war. Allerdings lag noch ein Ausflug bevor.
Doch bevor der Ausflug begann, gab es eine kleine Überaschung der Natur: Nordlichter! Wir waren so aufgeregt! Das waren unsere ersten Nordlichter unseres Leben! Mega genial. Also die Nordlichter an sich waren leider bisschen schwach, aber der Fakt, DASS wir welche gesehen haben war genial 😊 Auf dem Foto sahen sie sogar noch besser aus als in echt, da wir mit bloßem Auge die Farbe kaum erkennen konnten.
Ich durfte nämlich alleine auf die Lofoten, und zwar auf dem Pferd. Ich war mega aufgeregt, da ich als Kind zuletzt auf einem Pferd saß. Wie lenkt man sowas? Und wichtiger, wie bringe ich es zum stoppen??? In einer Gruppe zu sechst waren wir dann unterwegs und wurden zum Glück auch gut eingeführt. Es sind sogar zwei nette Mädels nebenher gelaufen und haben uns Sachen über die Lofoten und über Stockfisch erzählt. War super! Und richtig gut war, dass mein Pferd einfach das lahmste war. So musste ich keine Angst haben, dass es zu schnell wurde. Es konnte nur sein, dass es mal anhielt um zu essen. Unterwegs zeigten sich erneut die Polarlichter, was wirklich beeindruckend war. Leider saßen wir auf dem Pferd, sodass ich das ganze Spektakel eben "nur" genießen konnte und keine Fotos
machen konnte.

Donnerstag, 16. November: 

An diesem Tag waren wir größtenteils auf dem Schiff. Das passte uns ganz gut rein, da wir uns so ein bisschen erholen konnten. Das Wetter spielte auch perfekt mit, da wir von Sonnenaufgang bis Mittags ein tolles Licht hatten um zu fotografieren. Um 9.30 Uhr passierten wir den Polarkreis, weshalb auf dem Schiff Lebertran an jeden der wollte verteilt wurde. Warum genau, das weiß ich auch nicht, weil ich am fotografieren war. Es wurde auf jeden Fal ein kleines Event daraus gemacht, sodass wahrscheinlich der Großteil der Passagiere auf Deck waren. Hatten also einen schönen Tag an Board.

Freitag, 17. November: Trondheim und ein Unwetter

Morgens legten wir früh in Trondheim an, sodass wir nach dem Frühstück ein wenig Zeit hatten die Stadt zu erkunden. Trondheim ist die drittgrößte Stadt Norwegens und recht schön. Wirklich viel haben wir nicht gesehen. Nur Teile der Altstadt. Trotzdem konnte man die ruhige, angenehme Atmosphäre spüren. War echt schön.
Nachmittags wurde die See  ein bisschen unruhig, sodass ich raus auf das Deck musste. Als der Kapitän um 17 U
hr dann mitteilte, dass wir später wahrscheinlich Seegang haben werden, war mir schnell klar, dass es stark werden wird. Weil davor hat er nie etwas gesagt. Unser Reiseleiter drückte es auf deutsch ganz nett aus: "Wir werden ein bisschen Bewegung haben". Das bisschen Bewegung war so unangenehm, dass ich ins Zimmer und ins Bett bin, weil es mir zu stark schwankte. Nele machte es zum Glück nichts aus. Frank und sie sind dann um 18 Uhr zum Abendessen. Da ging es mir schon echt nicht gut. Nele hat scheinbar reingehauen. Sie störte das Schwanken nicht. Doch Frank merkte dann, dass
ihm auch schlecht wurde. Zum Glück sind die beiden dann wieder ins Zimmer gekommen und Frank hat Nele ins Bett gebracht. Was echt schon eine Herausforderung war, weil es sehr schwankte und ihm auch schon leicht übel war. Als wir dann alle im Bett lagen, kamen immer wieder Durchsagen, dass man doch bitte sitzen bleiben solle und nicht mehr herum laufen soll. Dann kamen Durchsagen, dass die Menschen im Restaurant gleich auf ihre Zimmer begleitet werden. Was da unten abging, bekamen wir erst später mit. Gegen 20 Uhr schwankte das Schiff nicht nur vor und zurück, sondern auch sehr seitwärts, sodass ich mich im Bett aufrichten musste um nicht quasi auf dem Kopf zu liegen. Es war enorm. Und uns ging es mieserabel. Das ganze ging ca. 5 Stunden lang. Wir hörten Gepolter. Es rollten Dinge herum. Bei uns fiel alles vom herunter, was irgendwie oben lag. Es kam auch jemand von der Crew herein um zu fragen, ob alles in Ordnung sei. Nele schlief zum Glück, denn um sie hätten wir uns nicht gut kümmern können. Um 23 Uhr legten wir mir einer Stunde Verspätung am Hafen an. Dann gab es ein Info Meeting zu dem Frank ging. Es wurde berichtet, dass wir auf eine 10 Meter hohe Welle gestoßen sind und dass es nicht mehr möglich geweseb war Stabilisatoren auszufahren, da es zu plötzlich kam. Bei dieser Welle sind im Restaurant scheinbar Tische und Stühle umgeflogen, den riesen Tannenbaum hat es umgeschmissen, der befestigt gewesen war, sämtliche Dinge gingen zu Bruch und 7 Menschen verletzen sich, so dass sie ins Krankenhaus mussten und sie nicht wieder aufs Boot konnten. Einfach schrecklich die Vorstellung. Eine Frau muss in ihrer Kabine mit ihrem Stuhl umgeflogen sein und sie hat sich den Halswirbel gestaucht (?). Als sie gefunden wurde, gingen dann die Crewmitglieder herum um zu schauen, dass es den anderen in ihren Zimmern gut ging.
Im Nachhinein bin ich so so froh und unendlich dankbar, dass Nele und Frank nicht im Restaurant gewesen waren, wo es scheinbar die Hölle war. Personen waren eingeklemmt und mussten warten bis sie geholt wurden.
Nach dem Hafen fuhr der Kapitän (endlich) einen anderen Weg, nicht mehr auf dem offenen Meer, sondern in den Fjorden. Ich war so froh, dass wir schlafen konnten.

Samstag, 18. November: Letzter Tag an Board

Am nächsten Morgen (5 Uhr) war es besser, aber als Nele aufwachte begann es wieder sehr stark zu schwanken. An ihrer Stimmung änderte sich nichts, dh. schlecht war ihr wohl nicht, aber die Bewegungen waren so stark, dass sie sich übergeben musste. Geheuer schien es ihr auch nicht gewesen zu sein, denn Frank holte sie dann ins Bett und wir alle schliefen nochmal bis 9 Uhr.
Beim Frühstück war Nele wohl wieder die fröhlichste Person an Board. Sie strahlte, winkte allen um sich herum zu und aß genüsslich. So viele Personen erkundigten sich wie es ihr wohl ergangen ist. Das fande ich echt rührend!
Man merkte doch, dass die Nacht einigen zugesetzt hatte, da einige (ich eingeschlossen) sehr bleich waren und wenig aßen. Den ganzen Vormittag schwankte es wieder so, dass ich an Deck musste und mich da dick eingepackt auf ein Sofa legte. Da wir Verspätung hatten, legten wir an keinem Hafen mehr an. Ich war jedes Mal froh, wenn wir in einen Fjord fuhren, weil dann kaum Wellen zu spüren waren und stöhnte auf, wenn es wieder aufs offene Meer ging. Dieses unruhige Wetter schien kein Ende zu nehmen. Mit zwei Stunden Verspätung kamen wir in Bergen an. Mann war ich froh endlich von Board zu dürfen!
Das miese war, dass das Schwanken noch zwei Tage lang in meinem Kopf anhielt... Abends sind wir noch ein bisschen durch Bergen gelaufen, waren aber ziemlich müde, sodass wir froh in unseren nicht schwankenden Hotelbetten schlafen konnten.

Sonntag, 19. November: Bergen und Heimflug

Sonntags wachten wir dank unserem Wecker Nele pünktlich um 6 Uhr auf, sodass wir nach dem Frühstück noch ein bisschen die Stadt erkunden konnten.
Sind dann spontan mit der Fløibahn auf den Berg hinauf gefahren und haben dort den wunderschönen Sonnenaufgang erleben dürfen. Das war ein schöner Abschluss unserer tollen Reise.

Fazit

Norwegen ist ein mega tolles Land, in dem ich gerne leben würde. Wir werden auf jeden Fall wieder kommen. Dann allerdings auf dem Landweg (ausgenommen dem Flug).
Eine Schifffahrt wird so schnell nicht wieder gemacht. Ich habe das große Pech eben ein bisschen mehr Seekrank zu werden, als manch anderer. Daher muss das nicht wieder sein. Aber auch Frank ist nicht schwarf auf eine baldige Schifffahrt. 

Wir hatten trotz der aufregenden letzten Nacht an Board eine schöne Zeit. Hurtigruten ist allen zu empfehlen, die auf Vollverpflegung und geleitete Ausflüge stehen und in kurzer Zeit weit kommen wollen.
Für uns hat sich gezeigt, dass wir gerne lieber mehr an Land verbracht hätten und gerne mehr Ausflüge in die Natur gemacht hätten. Städte sind ok, aber halt nichts gegen die atemberaubende Natur Norwegens!




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